Sitali Pranayama: Meditation bei Hitze, Hitzewallungen, Fieber und für Pitta
Sitali bedeutet kühlend. Sitali, Sithali oder Sheetali bedeutet grob übersetzt „das was kühl, leidenschaftslos und beruhigend ist“ 1Asana Pranayama Mudra Bandha, Swami Satyananda Saraswati*.
Sitali Pranayama ist eine in verschiedenen Yoga-Traditionen bekannte kühlende Atemübung.
Wirkung von Sitali Pranayama
Sitali wirkt kühlend auf den Körper, Geist und Emotionen. Beim Einatmen über die feuchte Zunge wird ein Verdunstungs-Kühlmechanismus aktiviert.
Die Sitali-Technik beruhigt und kühlt die Wirbelsäule im Bereich zwischen dem 4., 5. und 6. Wirbel. Diese Wirbel regulieren die Verdauungsenergien und sexuellen Energien.
Sie wirkt entgiftend auf Milz, Leber und Verdauung.
Sitali wirkt positiv auf die Nieren, Nebennieren, Harntrakt, Testosteron, Hypophyse.
Täglich 52 Atemzüge sollen die Lebensspanne erweitern können. Man sagt, wer diese Meditation ausübt, zu dem wird alles kommen, was diese Person braucht. Mystisch ausgedrückt wird der Himmel diesem Menschen dienen 3Praana Pranee Pranayam, Bhajan*.
Für wen ist Sitali Pranayama geeignet?
Sitali sollte immer ausgeübt werden, wenn es sehr warm ist, man sich (z.B. nach einer Aktivität) überhitzt fühlt, Hitzewallungen in den Wechseljahren hat oder wütend ist.
An heißen Tagen sollte man Sitali vor dem Sonnenbaden oder längerem Aufenthalt in der Sonne praktizieren, um Hitze-Kopfschmerzen vorzubeugen. Es soll auch bei schwitzigen Händen helfen und die Schweißdrüsen regulieren 4Illuiminating Lives with Yoga, Geeta Iyengar, ISBN 9788190899611.
Auch in hitzigen Situationen oder Diskussionen kann sie das Gemüt abkühlen und man gewinnt Kontrolle über die Situation. Sie gibt Kraft, Energie und Vitalität.
Sitali Pranayama ist ideal für das feurige Pitta Dosha und wirkt zugleich aktivierend auf das Verdauungsfeuer. Da sie ausgleichend auf das Pitta Dosha wirkt, kann sie auch hilfreich bei Akne, Übersäuerung, Entzündungen und Fieber sein (ca. 1°C. weniger).
Spezielle Tipps für Sitali Pranayama
Bei den ersten Versuchen schmeckt die Zunge oft bitter. Das ist ein Zeichen von Entgiftung. Wenn man die Übung länger fortsetzt, wird die Zunge irgendwann süß schmecken. Sobald der Geschmack süß wird, soll man alle Krankheit im Inneren überwunden haben 5Praana Pranee Pranayam, Bhajan*.
Sie wird als Übung speziell vor dem Chanten des Siri Gaitri Mantra empfohlen 6Praana Pranee Pranayam, Bhajan*.
Kontraindikationen
Meditationen sind kein Ersatz für ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung. Höre immer auf deinen eigenen Körper.
Keine Meditation bei: akuten Psychosen oder manischen Episoden, Schizophrenie, bipolaren oder dissoziativen Störungen, endogenen Depressionen, PTBS, schwerem Trauma, hyperkinetische Störungen, Epilepsie, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, geistiger Behinderung, akute Drogenabhängigkeit oder Neigung zu Halluzinationen.
Sitali wird nicht bei Erkältung, Stauung in der Brust, chronischer Verstopfung, Mukoviszidose, Husten, Thrombosen, Schwangerschaft ab 5. Monat, Mandelentzündung, Asthma oder sehr niedrigem oder hohem Blutdruck empfohlen 7Illuiminating Lives with Yoga, Geeta Iyengar, ISBN 9788190899611.
Man sollte Sitali nicht unterschätzen und diese Atmung bei kaltem Wetter nur in Maßen praktizieren. Auch soll Sitali nicht in einem kalten Raum (Klimaanlage) praktiziert werden, da es zur Auskühlung der Lungen führen kann,
Meditationsanleitung
Haltung: Sitze entspannt im Schneidersitz mit aufgerichteter Wirbelsäule.
Mudra: Lege die Hände im Gyan Mudra auf den Knien.
Forme den Mund zu einem „O“. Rolle die Zunge zu einer U-Form, wie eine Rinne und schiebe sie leicht durch die Lippen nach vorn, so dass die Zunge nur ein wenig heraus schaut.
Die Zunge ist der beweglichste Muskel im Körper. Es ist genetisch bedingt, ob man seine Zunge rollen kann oder nicht. Wer diese nicht rollen kann, bewegt die Zunge in eine Position wie bei Pfeifen (Sheetkari Pranayam).
Fokus: Die Augen sind geschlossen.
Atem: Atme tief und sehr langsam durch die gerollte Zunge mit offenem Mund ein, ganz so, als ob du die Luft durch die Zunge trinken würdest. Ziehe die Zunge wieder ein und Atme sehr langsam durch die Nase wieder aus. Wiederhole. Ein- und Ausatmung sollten etwa gleich lang sein.
Zeit: 2 bis 3 Minuten oder 7 bis 26 Atemzüge jeweils morgens und abends (ergibt die lebensverlängernden 52 am Tag).
→ wie sich die jeweilige Meditationsdauer auswirkt.
Abschluss: Atme ein – halte den Atem. Ziehe die Zunge zurück. Atme aus und entspanne.
Wem beim Sitali-Pranayama die Augen tränen oder die Nase läuft (und es nicht allergisch bedingt ist), sollte danach etwas Feueratem praktizieren 8Praana Pranee Pranayam, Bhajan*.
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Quellenangaben
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- 4Illuiminating Lives with Yoga, Geeta Iyengar, ISBN 9788190899611
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- 7Illuiminating Lives with Yoga, Geeta Iyengar, ISBN 9788190899611
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