Alles über Kitchari – die Ayurveda Detox-Diät | Rezept für Vata, Pitta, Kapha
Was macht Kitchari so besonders?
Kitchari ist eine alte ayurvedische Rezeptur für einen leicht verdaulichen Eintopf, den es wohl in ebenso vielen Varianten wie Schreibweisen gibt. Kitchari bedeutet Mischung.
Es wird in Phasen der Reinigung oder der Genesung konsumiert, da es den Heilungsprozess unterstützt. Kitchari unterstützt die sanfte Entgiftung und hilft körperlicher Entzündungen zu lindern. Es ist sowohl nahrhaft als auch leicht verdaulich und gibt unserem Verdauungssystem die dringend benötigte Ruhe, damit der Körper seine Energie anderswo einsetzen kann.
Im Prinzip ist Kitchari die Hühnersuppe der ayurvedischen Küche. Kitchari wird gekocht, wenn man sich krank oder schwach fühlt.
Bei vielen Panchakarma-Kuren (das sind ayurvedische Reinigungskuren) steht es auf dem Speiseplan und im indischen Yoga-Mekka Rishikesh bieten es auch viele Restaurants an.
Im Ayurveda wird i.d.R. nicht gefastet, aber man ernährt sich von sattvischem Kitchari als Mono-Diät. Kitchari gleicht alle drei Doshas aus, aber hier stelle ich dir eine für jedes einzelne Dosha maßgeschneiderte Varianten vor.
Die Basis ist immer eine Mischung aus gelben Mungbohnen und weißer Basmatireis*, die zusammen mit Gewürzen und oft auch mit etwas Gemüse gekocht werden. Die Kombination aus Reis und Mungbohnen ergibt vollwertiges Protein [ → mehr dazu in diesem Beitrag] mit allen Aminosäuren und ist sehr sättigend. Durch die Gewürze wird die Verdauungskraft gestärkt und die Ausscheidung von Toxinen unterstützt.
Es ist einfach zubereitet, nährstoffreich, reinigt Giftstoffe aus dem Gewebe, schenkt Vitalität und Heilkraft.
Der richtige Mung Dal für Kitchari
Für Kitchari werden ausschließlich die gespaltenen, gelben Mungbohnen (Mung Dal) und nicht die grünen Mungbohnen (und keine gelben Linsen, s.u.) verwendet.
Gelber Mung Dal ist sehr bekömmlich und kann vom Körper sehr gut verwertet werden.
Im Ayurveda ist dieses wichtig, weil es die Verdauung so nicht belastet. Gelbe Mungbohnen binden Säure und Schlacken und sind zudem kalorienarm. Das enthaltene pflanzliche Eiweiß ist selbst für Menschen mit schwacher Verdauung leicht aufzunehmen. Die in ihrer Schale enthaltenen Enzyme helfen, den Darm zu entgiften.
Seine Eigenschaften sind süß, leicht, trocken, kühl und adstringierend, weshalb er so gut für das Detox des Verdauungssystems ist.
Grüne Mungbohnen sind hingegen die ganzen, länglichen Mungbohnen. In ihnen verstecken sich die gelben Mungbohnen, die aufgespalten wurden. Aufgespaltene Bohnen werden in Indien als Dal bezeichnet. Die grünen werden nicht für Kitcharis empfohlen, da sie deutlich schwerer verdaulich sind und auch länger gekocht werden müssen. Gelber Mung Dal muss nur 3 Stunden eingeweicht werden, grüne Mungbohnen über Nacht.
Man findet ihn im Indien/Asia – Laden und gut sortierten Reformhaus oder Bio-Laden von den Marken Rapunzel*, Davert* und Cosmoveda*. Es sonnten nur die Mungbohnen unter den Zutaten stehe, kein Sonnenblumenöl (dient der Konservierung!) o.a..
Sind Mung Dal und gelbe Linsen dasselbe?
Nein, auch wenn sie sich ähnlich sehen. Sie stammen von unterschiedlichen Pflanzen, unterscheiden sich in der Farbe, Kochzeit und in den Nährwerten. Mung Dal hat z.B. doppelt so viele Ballaststoffe wie gelbe Linsen.
Mung Dal (Vigna radiata) wird explizit für ayurvedische Kitcharis empfohlen, da es von allen Hülsenfrüchten am leichtesten zu verdauen ist. Zudem werden gelbe Linsen (Lens culinaris) mit Sonnenblumenöl konserviert.
Tipp: Wer ein sehr schwaches Verdauungsfeuer hat (z.B. Verstopfung), solltest auch die gelben Mung Dals immer über Nacht einweichen lassen und sie immer mit Asafoetida, Ingwer, Pfeffer, Kreuzkümmel oder Kurkuma kochen.
Auf vielen Packungen steht, das kein Einweichen nötig sei. Das gibt aber nicht für unsere Kitcharis und die ayurvedische Küche allgemein. Du wirst merken, dass sie ohne Probleme und Gasentwicklung verdaut werden können.
Der richtige Reis für Kitchari
Viele wundert es, dass man keinen braunen Vollkornreis für Kitcharis nimmt. Dieses hat einen ganz plausiblen Grund:
Beim braunen Reis ist noch die ballaststoffreiche Reishülle vorhanden, beim weißem Basmatireis* wurde das Silberhäutchen und der Keimling entfernt.
Dieses hat den Vorteil, dass der weiße Reis viel leichter und schneller verdaut werden kann, was im Ayurveda eindeutig ein Vorteil ist. Denn brauner Reis wird schwerer und dadurch langsamer verdaut – weshalb er ja auch länger satt macht.
Doch bei der Kitchari Diät geht es um Entlastung und Anregung der Verdauung. Dafür ist der weiße Reis definitiv die bessere Wahl. Der Körper verwendet weniger Energie auf die Verdauung und kann sich somit mehr der Heilung widmen.
Mache den Dosha-Test und finde dein Dosha heraus
Kitchari im Alltag kochen
Im Ayurveda wird betont, dass man stets frisch kochen soll und keine aufgewärmte Speisen konsumieren soll. Wenn es so dogmatisch wird, winken viele Berufstätige von vornherein ab.
Ich habe viele Jahre meines Lebens in Indien gelebt. Verheiratete Frauen sind größtenteils Hausfrauen und haben somit Zeit, stets frisch zu kochen oder sind wohlhabend genug, um eine Haushaltshilfe zu beschäftigen. Zudem liebt man es dort, in Gesellschaft zu essen. Somit würde der größte Topf nach einer Mahlzeit mit der Familie und Freunden ohnehin leer sein.
Wenn eine Person die Portion aus den Rezepten unten alleine isst, reicht es für den ganzen Tag. Ich finde, das ist auch okay. Wir verfügen über Kühlschränke und haben nicht mit ständigen Stromausfällen (wie in Indien) zu kämpfen, was sicherlich auch zu der immer-frisch-Kochen-Regel geführt hat. Zudem muss Kitchari länger gekocht werden, da muss man auch an den Energieverbrauch denken.
Dennoch halte ich nichts von Mikrowellen und wenn es nicht um Kitchari-Eintöpfe geht, ist frisches Kochen doch zu bevorzugen. Denn Eintöpfe und auch Kitchari schmecken am nächsten Tag noch viel besser, weil die Gewürze noch nachziehen.
Reste könnte man einfrieren und an Tagen, an denen man sich krank fühlt und keinen Bock aufs Kochen hat, aufwärmen. Wenn man aber eine gezielte Detox-Diät mit Kitchari macht, sollte man täglich oder maximal zweitägig frisch kochen. Es hat eine andere Qualität und trägt eine andere Energie (Prana) in sich.
Kitchari für Vata Dosha
Eigenschaften: Vata ↓ Pitta ↓ Kapha ↓ (tridoshic)
Dieses Kitchari-Rezept ist tridoschic (für alle drei Doshas geeignet) und kann von jedem Dosha-Typ gegessen werden, ist aber besonders gut für das Vata-Dosha.
• 1 Tasse Basmatireis (weiß)*
• 1/2 Tasse gelbe Mungbohnen*
• 3 EL Ghee
• 1 TL schwarze Senfkörner*
• 2 Prisen Asafötida
• 1 TL Kreuzkümmel-Samen
• 1/2 TL Kurkuma*
• 1/2 TL Salz*
• 4 Tassen Wasser
1. Mungbohnen mit kaltem Wasser waschen und mindestens 3 Stunden einweichen, oder über Nacht (s.o.).
2. Reis und Bohnen gut abwaschen.
3. Ghee in einen großen Topf geben und auf mittlerer Stufe erhitzen.
4. Gewürze zugeben und anrösten. Die Samen sollen aufpoppen.
5. Reis und Bohnen zugeben und mit den Gewürzen vermengen und einige Minuten anrösten.
6. Mit dem Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. 5 Minuten offen kochen lassen und immer wieder umrühren.
7. Hitze reduzieren und auf kleiner Flamme 20-25 Minuten zugedeckt weiter köcheln lassen.
Kitchari für Pitta Dosha
Eigenschaften: Vata ↓ Pitta ↓ Kapha ↓ (tridoshic)
Dieses Kitchari-Rezept ist für alle drei Doshas geeignet (tridoshic) und kann somit von jedem Dosha-Typ gegessen werden.
Durch die kühlenden Eigenschaften von Kokosnuss und Koriander ist es besonders gut für das Pitta-Dosha geeignet.
Kitchari für Pitta Dosha (tridoshic)
Zutaten
- 1 Tasse gelbe Mungbohnen* mindestens 3 h in Wasser einweichen
- 1 Tasse Basmatireis (weiß)*
- 4 cm Ingwer geschält und fein gehackt
- 2 EL ungesüsste Kokosraspeln*
- 1 handvoll frischer Koriander* gehackt → mehr über die Wirkung von Koriander
- 6 Tassen Wasser
- 3 EL Ghee
- ½ TL 1/2 TL Kurkuma*
- ¼ TL Salz*
Anleitungen
- Mungbohnen* mit reichlich kaltem Wasser waschen und mindestens 3 Stunden einweichen, oder über Nacht. Einweichwasser wegschütten. Vor der Verwendung nochmals mit Wasser abspülen.
- Reis und Bohnen gut abwaschen.
- Fein gehackter Ingwer, Kokosnussraspeln, Koriander und 1/2 Tasse Wasser in einem Mixer zu einer glatten Masse vermixen.
- Ghee in einen großen Topf geben und auf mittlerer Stufe erhitzen.
- Gewürzpaste in das Ghee geben und restliche Gewürze zufügen und alles anrösten.
- Reis und Mungbohnen zugeben, mit den Gewürzen vermengen und einige Minuten anrösten.
- Mit 5 1/2 Tassen Wasser aufgießen und zum Kochen bringen.5 Minuten offen kochen lassen und immer wieder umrühren.
- Hitze reduzieren und auf kleiner Flamme 25-30 Minuten zugedeckt weiter köcheln lassen.
- Warm servieren. Nach Belieben mit frischen Korianderblättern dekorieren.
Notizen
Kitchari für Kapha Dosha
Eigenschaften: Vata ↓ Pitta ↓ Kapha ↓ (tridoshic)
Dieses Kitchari-Rezept ist für alle drei Doshas geeignet (tridoshic) und kann von jedem Dosha-Typ gegessen werden, ist aber besonders gut für das Kapha-Dosha, da es wärmende und stechende Eigenschaften hat.
Kitchari für Kapha Dosha (tridoshic)
Zutaten
- 1 Tasse gelbe Mungbohnen* vorab eingeweicht
- 1 Tasse Basmatireis (weiß)*
- 2 EL Ghee
- 4 Stück Lorbeerblätter*
- 4 Stück ganze Nelken*
- 4 Stück 4 Kardamom-Kapseln im Mörser zerdrückt
- ¼ TL Salz*
- 6 Tassen Wasser
Anleitungen
- Mungbohnen mit kaltem Wasser waschen und mindestens 3 Stunden einweichen, oder über Nacht.Vor der Zubereitung nochmal mit Wasser spülen.
- Reis und Mungbohnen gut abwaschen.
- Ghee in einen großen Topf geben und auf mittlerer Stufe erhitzen.
- Gewürze zugeben und anrösten. Die Samen sollten aufpoppen.
- Reis und Mungbohnen zugeben und mit den Gewürzen vermengen und einige Minuten anrösten.
- Mit dem Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. 5 Minuten offen kochen lassen und immer wieder umrühren.
- Hitze reduzieren und auf kleiner Flamme 20-25 Minuten zugedeckt weiter köcheln lassen.
- Warm servieren.
Alle Angaben ohne Gewähr. Die Informationen basieren auf dem Stand des Veröffentlichungsdatums des Artikels. Aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass die auf dieser Website genannten Indikationen lediglich beispielhaft sind und kein Heilversprechen darstellen. Die veröffentlichten Informationen dienen nicht zur Eigendiagnose oder zur Anwendung von Therapien. Bei Beschwerden sollte immer ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden. |